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von Hans-Jürgen Von der Wöste
Viele Blechbläser kämpfen mit  Tonproblemen und einem geschlossenem Hals (Druck im Hals). Oftmals stammen  diese Probleme von einer falschen Blastechnik, die man aber durch richtiges  Üben beheben kann: Maßgeblich sind dabei zwei Kräfte, die in meiner DVD “Die  Problematik der Atemstütze bei Blechblasinstrumenten“ durch Kraft und  Gegenkraft dargestellt werden.
Zwei Kräfte also, die im Allgemeinen als ein Kraftimpuls wahrgenommen, bzw.  empfunden werden und somit nicht genügend bewusst sind. Tonprobleme, die immer  mit einer Verkrampfung im Kehlbereich zusammenhängen, können gelöst werden,  wenn ein Bewusstsein dieser beiden unterschiedlichen Kräfte vorhanden ist. Oft  ist es auch die Lösung der unsauberen Tonansprache.
Diese Problematik beschrieb ich bereits 1994 mit der Herausgabe “DIE KUNST DER  BLASTECHNIK“ Grundlagen der Atemstütztechnik.
Bei der Atemstütze bin ich von drei  Punkten ausgegangen, die sich in den Erklärungen und bildhaften Vergleichen  wiederfinden müssen.
Wo finden wir nun das bläserische Problem, was zu  Tonproblemen führt? 
  Durch einen natürlich angelegten  Reflex wird die Kraft zur Ursache des Problems. Dieser Reflex verhindert zunächst  eine Atemstütze.
  Nur durch ein aktives Entgegenwirken kann dieser Reflex kontrolliert und damit  beherrscht werden.
  Zunächst einmal aber ein Hinweis auf  den Blasdruck, also auf die benötigte Kraft.
  Es gibt Blasdruckangaben, die leider durch ein Missverständnis zwischen den  forschenden Ärzten und Herrn Prof. Edward H. Tarr in die erste Auflage seines  Buches “Die Trompete“ gelangten. Auch in meiner DVD ist dieses Missverständnis  leider durch ein Zitat weitergetragen worden. Der Sinn wurde durch die falschen  Zahlen allerdings nicht verändert. In folgenden Auflagen wird untere  Grafik  veröffentlicht, die genauere Messungen darstellt. Diese wurden in  der Thoraxklinik am Universitätsklinikum Heidelberg von M. Kreuter, C. Kreuter  und F. Herth durchgeführt. 
  In Anlehnung an Kreuter M et al. (2008) wurden von mir die Messdaten (mmHg) in Bar umgerechnet und der Anblasdruck der verschiedenen Blasinstrumente und die  Alltagstätigkeiten zur besseren Veranschaulichung in unterer Grafik  dargestellt.
  
  
  
 
  Die Messdaten erschienen in: Pneumologische Aspekte des Musizierens auf  einem Blasinstrument Pneumologie 2008;62: 83-87 
  Georg Thieme Verlag KG Stuttgart, New York
Um meinen Gedankenansatz von Kraft und Gegenkraft näher zu bringen, möchte ich zunächst andere  Instrumente erwähnen. 
  Es gibt Instrumente, bei denen der Instrumentenbaumeister über Materialien  einen Kraftrahmen erzeugt, um die Instrumente klingen zu lassen. 
  Nehmen wir die Pauke, das Klavier  oder die Geige.
  Möchten wir die Pauke spannen um einen höheren Ton zu bekommen, müssen wir das  Paukenfell mehr unter Spannung setzen. Dies geschieht – von der Mechanik einmal  abgesehen – durch Schrauben, die im Paukenkessel ihre Verankerung und damit  ihre Gegenkraft finden.
  Der Paukenkessel stellt also die Gegenkraft  des gespannten Paukenfells dar.
  Der Metallrahmen des Klaviers stellt die Gegenkraft der gespannten  Klaviersaiten dar (bei einem Konzertflügel sind das ca. 20 Tonnen) und der  Geigenkorpus muss so stabil sein, dass er die Spannung der Geigensaiten auffangen  kann und somit wieder eine Gegenkraft darstellt.
  Das bedeutet, dass der Klang auf den  oben erwähnten Instrumenten ein Grundgerüst von Kraft benötigt, um erklingen zu  können. Wobei die unflexible Materie (Paukenkessel,  Klavierrahmen, Geigenkorpus) eine gewisse Gegenkraft darstellt.
  Anders ist es bei den  Blasinstrumenten. Hier ist der Kraftrahmen nicht zu sehen, da er vom  Instrumentenbaumeister nicht integriert wurde. Wir müssen uns aber spätestens,  wenn wir ein Blasinstrument erlernen wollen, mit diesem Kraftrahmen  beschäftigen.
  Jeder gute Bläser weiß, dass das natürlich die Atemstütze ist. Auf der oberen  Grafik wird sichtbar, dass bei einigen Blasinstrumenten ein enormer Druck  gestützt werden muss. Deshalb möchte ich lieber von einem Kraftrahmen reden,  der handwerklich Schritt für Schritt erarbeitet werden kann. Am Ende steht dann  eine gute Atemstütze, die die Voraussetzung ist für ein schönes und sicheres  Spiel.
  Die Meinung, dass das Zwerchfell allein den Druck erzeugt und die Luft nach oben schiebt, ist so nicht richtig. Dies  wird zwar oft so empfunden, hilft dem Schüler mit Tonproblemen aber nicht, um  diese zu beheben. 
  Die Luft würde nach diesem Prinzip auf die Lippen oder den Kehlkopf strömen und  den Druck erzeugen.
  Wie sollte man aber mit diesem Prinzip ein Decrescendo (ein Leiserwerden) bei  einem ausgehaltenen, gleichbleibenden Ton spielen? Leiser werden bedeutet,  weniger Luft zu verwenden! Müsste also die Zwerchfellkraft zurückgenommen  werden? Das Resultat wäre, dass der Ton beim Leiserwerden wegbrechen würde. 
  Außerdem wäre eine Treffsicherheit bei unterschiedlichen Tonsprüngen und  unterschiedlicher Dynamik nicht möglich. Hier sehen wir schon, dass diese  Vorstellung von “Zwerchfellstütze“ kein Bestand hat.
  Das beste Beispiel dafür haben wir  bei einem aufgeblasenen Luftballon, den wir beim Strömungsausgang (am  Luftausgang) in die Breite ziehen. Ein riesen Spaß für Kinder, wenn das  quietschende Geräusch entsteht! 
  In dem Maße, wie der Druck im Ballon abnimmt, wird das quietschende Geräusch  leiser und die Tonhöhe tiefer. Wir würden mit dieser Technik, einer quasi  “lebendigen Pressluftflasche“, nicht in der Lage sein, kontrollierte und damit  disziplinierte Musik zu interpretieren.
  Ein Beispiel mit einer Luftpumpe und  einem Fahrradschlauch soll dies auch noch einmal verdeutlichen!
  Stellen wir uns den Pumpenschieber der Luftpumpe vor und das Ventil, welches  durch Kraft des Pumpenschiebers überwunden werden muss. Wenn die Kraft des  Pumpenschiebers präzise nutzbar gemacht werden soll, darf sich die Pumpenhülle  nicht aufblähen, was sie auch nicht tut, da die Pumpenhülle aus Hartplastik  oder Metall hergestellt ist. Wäre sie aus weichem Material – und damit als  Widerstand geringer als das 
  Ventil – würde sie sich aufblähen wie ein Ballon und die Kraft könnte nicht zu  100% nutzbar gemacht werden. Das heißt, das Ventil einschließlich Pumpenhülle  stellt eine Gegenkraft dar! Die Pumpenhülle ist also in diesem Fall  vergleichbar mit unserem unflexiblen Paukenkessel.
  Die Gegenkraft muss demnach  verlässlich sein, wenn die Zwerchfellkraft Präzision erfüllen will, was  bei einer sauberen Tonansprache unerlässlich ist. Bei unserer Luftpumpe und  auch bei unserer Pauke ist dies der Fall. 
  Wir müssen uns allmählich an den Gedanken gewöhnen, dass es eine zweite Kraft  geben muss, die einen kotrollierten Kraftumgang garantiert.
  Nun fällt uns bei diesem Beispiel gleich auf, dass der Brustkorb des Bläsers  mit der Pumpenhülle dargestellt wird. Da unser Körper aber nicht aus einem  festen Material wie eine Pumpenhülle oder wie ein Kupferkessel bei der Pauke  besteht, ist der elastische Körper als Gegenkraft zunächst nicht  brauchbar.
  Aus diesem Beispiel geht hervor,  dass die Tonproblematik der Bläser in der Pumpenhülle (Brustkorbbereich) liegt  und nicht beim Pumpenschieber (Zwerchfellbereich).
  Um diese Pumpenhülle (den Brustkorb) für den jeweiligen Zwerchfellschub  (unserer ersten Kraft) so zu festigen, dass er die Aufgabe einer Pumpenhülle  erfüllt, benötigt der Bläser ein entsprechendes Bewusstsein, das ich in meiner  DVD versuche zu vermitteln. Kann er diese Kraft gezielt einsetzen, wird dadurch  der Aufhängeapparat der Kehle aktiviert, was eine Voraussetzung für die  Tonqualität ist.
  Der Bläser muss also das Prinzip von  zwei Kräften in sich aufbauen um einen kontrollierbaren Druckbehälter zu  bekommen. 
  Um dieses Prinzip nochmals zu veranschaulichen, betrachten wir, wie eine  kontrollierte Armbewegung funktioniert. 
  
 
  Wird der Arm angewinkelt (linkes  Bild) ist der innenliegende Muskel führend (Agonist), der andere muss nachgeben  (Antagonist).
  Wird der Arm nach unten gestreckt (rechtes Bild) ist es umgekehrt.
  Nur durch die Beherrschung dieser beiden Muskeln (also zwei Kräften) ist eine  kontrollierte Bewegung möglich, egal, ob nun der Faden ins Nadelöhr gebracht  wird oder der schwere Ziegelstein auf eine zerbrechliche Glasscheibe abgelegt  wird. Je schwerer die Last ist, desto schwerer wird auch die kontrollierte  Bewegung.
  Das ist bei den Blasinstrumenten genauso. Je größer der Druck, desto schwerer  wird die Kontrolle, was die Problematik der Atemstütze bei  Blechblasinstrumenten darstellt. 
Da der Blasimpuls, wie schon oft  erwähnt, im Allgemeinen als ein Kraftimpuls gefühlt wird, erklärt die  Anfangs dargestellte Meinung, dass das Zwerchfell allein den Druck erzeugt und  die Luft nach oben schiebt.
  Bei genauerem Hinsehen werden wir aber feststellen müssen, dass es zwei Kräfte  sind, wie bei unserer kontrollierten Armbewegung.
  Um Tonprobleme zu lösen ist es also zweckmäßig, die beiden Kräfte zunächst  gefühlsmäßig zu trennen, um beide Kräfte gezielt einzusetzen.
  Solange diese Kräfte als Gesamtkraftimpuls, also als eine Kraft  wahrgenommen werden, kann die Schwachstelle nicht gezielt trainiert werden, da  ja das unausgeglichene Kräfteverhältnis bei jeder Übung als Gesamtpaket  gestärkt wird. Man befindet sich dann in einem Teufelskreis, wie es sicher  viele Bläser mit Tonproblemen kennen (man gibt „immer mehr“ und das Resultat  wird immer schlechter).
  Wir benötigen somit einen beherrschten Druckkessel (zwei Kräfte) und ein Ventil  (wie bei unserem Vergleich mit der Luftpumpe), um den Druck fein regulieren zu  können. Dieses feine Ventil ist unser Kehlkopf, und wenn wir unseren  Druckkessel nicht beherrschen (weil die obere Kraft zu schwach ist), dann  trifft geballte Luftkraft auf unsere dadurch nicht richtig positionierte Kehle  und es entsteht eine automatische Verkrampfung (Kehlverschluss), wodurch sich  dann die Tonqualität nicht entfalten kann. Diese automatische Verkrampfung ist  ein biologisch angelegter Reflex, was die Bläserpädagogik nicht gerade  erleichtert.
  Wir sehen diesen Reflex bei  Menschen, die etwas Schweres anheben wollen. Sie werden dabei nicht lachen oder  pfeifen oder gar gähnen. Sie halten die Luft an, nehmen den Kehlverschluss als  automatisch, biologisch angelegten Reflex (Gegenkraft), um die Hebekraft  umzusetzen. Diese Kraft nenne ich in meiner DVD die “Tragekraft“.
  Das Geheimnis liegt darin, dass man  den Druckkessel oder Blasebalg beherrschen muss, damit der Kehlkopf als feine  Steuerung erhalten bleibt und nicht als automatisches Absperrventil, also als  automatische Gegenkraft benutzt wird. 
  Der Bläser muss eine regulierende  Kraft unterhalb des Kehlkopfes haben, die der unteren Zwerchfellkraft  entgegenwirkt. Dadurch ist es erst möglich, den Kehlkopf richtig zu  positionieren, um ihn vor der drohenden geballten, unkontrollierten Luftkraft  zu schützen. Nur so bleibt die flexible Fähigkeit der kleinen sensiblen Öffner-  und Schließmuskel innerhalb des Kehlkopfes erhalten, was zur Eleganz und  Tonschönheit in der Musik führen kann.
  Das belegt sinngemäß der Satz von  Frederick Husler: 
  „Dies alles muss geschehen, bevor sich geballte Atemkraft störend  dazuschalten kann.“
  (Singen/Die physische Natur des  Stimmorgans/Schott 1965/78 / S.69 Abs.4)
  Der Kraftrahmen liegt also innerhalb  des Brust- Bauchraumes aber unbedingt unterhalb der Kehle. Das Problem  ist dabei, dass wir den menschlichen, elastischen Körper erst in eine  gegenkrafttaugliche Position formen müssen, um eine Blasebalgfunktion unterhalb  der Kehle einzurichten.
  Bläserpädagogisch gesehen, muss der  Bläser die mit dem Paukenkessel dargestellte Gegenkraft erst mit gezielter  Muskelaktivität erzeugen, was mit der schon vorher erwähnten “Gegenkraft“  gemeint ist.
  Diese Muskelaktivität ist ein völlig  anderer Muskelfunktionskreis (Zusammenschluss vieler Muskeln) als die  hochdrückende Zwerchfellkraft, und sie wird in meiner DVD mit natürlichen  Beispielen dargestellt und in kleinen Videos Schritt für Schritt aufgezeigt.  Verschiedene dort beschriebene Übungen helfen, die Kräfte wahrzunehmen und zu  lokalisieren. Diese Kraft bewirkt, dass der Kehlkopf minimal in eine andere  Position gezogen wird und damit der gesamte Kehlapparat aktiviert werden kann.
  Übrigens haben alle Naturbegabungen bei den Blechbläsern diesen  Muskelfunktionskreis überdurchschnittlich entwickelt und schenken ihm  (wahrscheinlich deshalb) keine große Bedeutung. Viele gute Bläserpädagogen  haben aber schon immer auf das Problem hingewiesen, indem sie von warmer und  kalter Luft gesprochen haben. Sie haben mit diesem Bild unbewusst auf zwei  Kräfte aufmerksam gemacht. Ich erfinde also die Blastechnik nicht neu, sondern  versuche die kultivierte Blastechnik so zu beschreiben, dass möglichst viele  Schüler diesen Weg zur Tonschönheit finden können.
  Hier zwei Standbilder aus dem Video “Das Blasinstrumentenspiel“ des Freiburger  Instituts für Musikermedizin. Auf diesem Video (erschienen 2013) wird von einem  sehr renommierten Trompeter – in einem Atemvorgang – von einem tiefen Ton  (linkes Bild) bis zu einem sehr hohen Ton (rechtes Bild) geblasen. 
  
 
  Prof. Dr. Claudia Spahn / Prof. Dr. Bernhard Richter Johannes Pöppe / Prof.  Dr. Matthias Echternach 
    Das Blasinstrumentenspiel: 
    Physiologische Vorgänge und Einblicke ins Körperinnere
    Instrument: Trompete Atmung: Tonhöhe und Lautstärke
    Mit freundlicher Genehmigung © Helbling, Innsbruck ∙ Esslingen ∙ Bern-Belp
Ich habe mir erlaubt, diese  Standbilder des Videos mit farblich unterschiedlichen Markierungen zu versehen.  Man sieht auf diesen Bildern deutlich, dass das Zwerchfell – um die hohe Lage  zu erreichen – nach oben geht (1. Kraft), gleichzeitig aber der Lungenbereich  von oben nach unten gedrückt wird (2. Kraft). 
  Die gelben Pfeile weisen ebenfalls darauf hin, dass es eine Kraft von oben nach  unten gibt. 
  Dieser Muskelfunktionskreis, der die Lunge abwärts drückt, ist bei  Bläserschülern meistens zu schwach, was die Problematik der Atemstütze auslöst.   Der Kehlkopf ist durch diese Schwäche nicht in die richtige Position zu  bringen und es trifft (nach dem oben zitierten F. Husler) leider die geballte  Luftkraft auf den nicht richtig positionierten Kehlkopf. Der Zusammenhang  zwischen der oberen Kraft und der Kehlkopfposition wird in meiner DVD mit  Bildmaterial genau aufgezeigt und beschrieben.
  Da die allermeisten Trompetenschüler am Anfang Tonprobleme haben, zeigt dies,  dass sie an der oberen Kraft arbeiten sollten, nicht an der unteren Kraft, denn  die untere Kraft ist zumeist die Ursache für den natürlichen Reflex, der  Kehlverkrampfung.
  Wichtig ist, diese beiden Kräfte in  den nötigen Ausgleich zu bringen. Für unterschiedliche Tonhöhen und  Lautstärken sind unterschiedliche Einstellungen der beiden Kräfte notwendig.  Naturbegabungen fühlen dies meistens als einen Kraftimpuls. Alle anderen  sollten mehr Wert auf die obere Kraft legen, da ihre Leistungsfähigkeit den  Schutz für die empfindliche Kehle bietet. Die Blaskunst erfordert also ein  flexibles Spiel zwischen diesen Kräften. Wenn wir Lockerheit der unteren  Bauchkraft von einem Schüler einfordern, geht dies nur, wenn der Schüler die  beiden Kräfte getrennt steuern kann. Kann er dies nicht, wird er insgesamt  lockerer und damit kraftloser, was wir als Bläser gar nicht brauchen können.
  Folgendes Bild stellt den Körper als  Luftpumpenhülle dar. Die drohende Problematik der Kehle wird sichtbar, wenn  geballter Luftdruck auf die Kehle strömt (Abb. B). Außerdem sehen wir die  Mundhöhle mit Lippen und Mundstück und die daraus resultierende Tonqualität in  Abb. A, und B.
 Abb. A: Brustkorb durch  Gegenkraft  richtig                 Abb. B: bewusste Gegenkraft fehlt, dadurch Tonprobleme 
  
 
  Und somit finden wir den Kraftrahmen  auch in unserem Körper wieder. Mit dem Unterschied, dass unsere Gegenkraft  keine starre Komponente wie der am Anfang erwähnte Paukenkessel ist. Wir haben  eine flexible Gegenkraft, die beherrscht werden muss, um dem musikalischen  Empfinden künstlerisch gerecht werden zu können.
  Stellt man aber die beiden oberen  Bilder aus dem Freiburger Institut für Musikermedizin einmal auf den Kopf, kann  man mit etwas Phantasie sogar die Pauke im Körper wiedererkennen. Ein Zufall  der Formenähnlichkeit aber gerade deshalb gut geeignet um ein kraftvolles Bild  in seiner Erinnerung zu behalten.
  
Prof. Dr. Claudia Spahn / Prof. Dr. Bernhard Richter / Johannes Pöppe /  Prof. Dr. Matthias Echternach:
    Das Blasinstrumentenspiel: Physiologische Vorgänge und Einblicke ins  Körperinnere
    Mit freundlicher Genehmigung © Helbling, Innsbruck ∙ Esslingen ∙ Bern-Belp
Wir sehen, dass der massive,  kraftvolle Paukenkessel, der – wie Anfangs erwähnt – eine Gegenkraft darstellt,  unsere obere Kraft ist, die meistens – wie erwähnt – zu schwach entwickelt ist.  In diesem Bild ist die Rundung des Paukenkessels unten, da ich die Bilder ja –  des besseren bildhaften Vergleichs wegen – auf den Kopf gestellt habe. 
  Eine leicht und locker klingende  Melodie hat somit eine notwendige Kraftzentrale.
  Leichtes und lockeres Blasen auf der Trompete oder allen anderen  Blechblasinstrumenten, die alle einen gewaltigen Anblasdruck benötigen, müssen  also eine enorme Kraftzentrale im Hintergrund haben.
  Der enorme Druck bei hohen Tönen kann nur mit großem Energieaufwand bewältigt  werden, deshalb ist es eine unumstößliche Wahrheit, dass Kraft und Blechbläserklang in einem kausalen Zusammenhang stehen, auch  bei einer lockeren und leichten Interpretation.
  “Kraft“ sollte deshalb nicht als etwas “Negatives oder Brutales“ gesehen  werden, sondern als notwendige Voraussetzung für „Elegantes und Schönes“. 
  “Locker und leicht“ ist keine Methode, sondern ein empfundener Zustand von  Kraftausübung ohne Verkrampfung, der eine gezielte und beherrschte  Kraftanstrengung in künstlerische Musikalität auf dem Blechblasinstrument  umwandelt.
  Den Weg dazu gebe ich mit genauen Übungen in meiner DVD
  “Die Problematik der Atemstütze bei Blechblasinstrumenten“ 
  Der Schlüssel zur Blastechnik.
Copyright © 2015 EDITION VON DER WÖSTE
Dieser Artikel ist auch in der Zeitschrift “Bayerische Blasmusik“  4/5/6/7/2015
  und in “Clarino online“ erschienen.